Unglaublich aber wahr! Als Warmmacher für die kommende Ausgabe der Schülerzeitung, in der wir passend zur Fußball-EM und zu den Olympischen Spielen – so denn beides stattfinden kann – den Sport in den Fokus rücken wollen durften wir eine absolute Legende per Mail interviewen: Reiner Calmund, 72 Jahre alt, Fußballexperte, Ex-Funktionär und Feinschmecker, stellte sich unseren Fragen.
Da wir ja eine Schülerzeitung sind, zuerst einmal die Frage: Wie haben Sie Ihre Schulzeit noch in Erinnerung? Was hat Ihnen dort am meisten Spaß gemacht?
Es ist natürlich sehr lange her und die Schule von früher ist mit der von heute nicht mehr vergleichbar. Wir haben eine Menge Mist gebaut, viel Fußball gespielt und weniger Hausaufgaben gemacht. Später habe ich gemerkt, dass es besser gewesen wäre, ab und zu mal aufzupassen. Im Ernst: Bildung ist so wichtig und sie wird immer wichtiger. Weil sie davor schützt, falsche Wege zu gehen. Meine Lieblingsfächer waren Sport und Geschichte, Mathe ging in Ordnung. Später habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann gemacht, danach BWL studiert. Ich habe die Kurve gerade noch rechtzeitig genommen.
Weil wir aus der Gegend kommen: Wie schätzen Sie den SSV Ulm 1846 ein? Was können wir in den nächsten Jahren erwarten?
Zunächst einmal müssen wir abwarten, wie die Klubs durch die Corona-Krise kommen. Das gilt für die „Spatzen“ wie für alle anderen Vereine. Es ist sehr schwer, in die Zukunft zu schauen, weil die ja noch nicht einmal reibungslos durchgespielt werden kann.
Sie sind in der Jury bei „Grill den Henssler“ und bei einem Podcast „Messi & Ronaldo XXL“ beteiligt. Was macht Ihnen an diesen beiden Dingen so großen Spaß?
Quatschen und essen – das sind zwei meiner großen Hobbys. Insofern muss mich da keiner zwingen. Bei „Grill den Henssler“ gibt es unglaublich leckere Gerichte und jede Menge Spaß und Unterhaltung mit meinen Kollegen und den Promi-Köchen. Der Podcast zwingt mich förmlich, immer auf Draht zu sein. Das hält die Birne frisch und du kannst immer mitreden. Ja, es macht Spaß, weil es so lebendig ist und weil es jung hält.
Sie sind ein bekannter Fußball-Funktionär. Wie muss man sich das Leben in dieser Rolle vorstellen? Was hat man für Aufgaben?
Man kann meinen Job von damals nicht mehr mit dem vergleichen, was meine Nachfolger machen. Heute gibt es Experten für all das, was wir früher mit einem ganz kleinen Team gemacht haben. Ich habe Hotels gebucht, den Bus bestellt, Spieler in Brasilien gescoutet, mit Sponsoren verhandelt, mich mit Journalisten gestritten, den Trainer beruhigt oder ihm erzählt, warum er seinen Job morgen los ist. Es war ein Rund-um-die-Uhr-Job, der mir alles abverlangte, das Privatleben völlig zerstörte – aber unglaublich viel Spaß machte. Vor allen Dingen, wenn man ein paar Spiele mehr gewann als verlor.
In letzter Zeit konnte die deutsche Nationalmannschaft nicht immer überzeugen. Wie sehen Sie die Entwicklung, auch hinsichtlich der Chancen bei der Fußball-EM 2021?
In der Offensive sind wir sehr gut besetzt, da macht uns in Europa so schnell keiner was vor. Aber nach hinten wird es enger. Da muss Joachim Löw schnellstens sowohl das richtige Personal als auch die optimale Ausrichtung finden. Ich denke, eine Viererkette ist stabiler als die Ausrichtung mit drei Innenverteidigern und zwei hochstehenden Außenspielern. Deshalb würde ich ein 4-2-3-1 bevorzugen. Ich bin sicher, die Mannschaft kann eine ordentliche Rolle bei der EM spielen, Favorit ist sie in meinen Augen nicht. Wir starten in unserer Gruppe schon mit dem amtierenden Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal.
Was würden Sie als Mann mit großer Lebenserfahrung jungen Schülern mit auf den Weg geben?
Zunächst einmal ist Bildung der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb: Lernen, lernen, lernen. Es gibt keine Alternative. Auch wenn es manchmal lästig erscheint. Dabei ist für mich Kompetenz und Leidenschaft die Formel zum Erfolg, d.h. intelligente, kompetente Schlaftabletten werden es nicht besonders weit bringen.
(Ausgabe 3; Februar 2021)
Von Falk Gäbel, Alban Löffler & Frederic Schenkel
Unglaublich aber wahr! Als Warmmacher für die kommende Ausgabe der Schülerzeitung, in der wir passend zur Fußball-EM und zu den Olympischen Spielen – so denn beides stattfinden kann – den Sport in den Fokus rücken wollen durften wir eine absolute Legende per Mail interviewen: Reiner Calmund, 72 Jahre alt, Fußballexperte, Ex-Funktionär und Feinschmecker, stellte sich unseren Fragen.
Da wir ja eine Schülerzeitung sind, zuerst einmal die Frage: Wie haben Sie Ihre Schulzeit noch in Erinnerung? Was hat Ihnen dort am meisten Spaß gemacht?
Es ist natürlich sehr lange her und die Schule von früher ist mit der von heute nicht mehr vergleichbar. Wir haben eine Menge Mist gebaut, viel Fußball gespielt und weniger Hausaufgaben gemacht. Später habe ich gemerkt, dass es besser gewesen wäre, ab und zu mal aufzupassen. Im Ernst: Bildung ist so wichtig und sie wird immer wichtiger. Weil sie davor schützt, falsche Wege zu gehen. Meine Lieblingsfächer waren Sport und Geschichte, Mathe ging in Ordnung. Später habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann gemacht, danach BWL studiert. Ich habe die Kurve gerade noch rechtzeitig genommen.
Weil wir aus der Gegend kommen: Wie schätzen Sie den SSV Ulm 1846 ein? Was können wir in den nächsten Jahren erwarten?
Zunächst einmal müssen wir abwarten, wie die Klubs durch die Corona-Krise kommen. Das gilt für die „Spatzen“ wie für alle anderen Vereine. Es ist sehr schwer, in die Zukunft zu schauen, weil die ja noch nicht einmal reibungslos durchgespielt werden kann.
Sie sind in der Jury bei „Grill den Henssler“ und bei einem Podcast „Messi & Ronaldo XXL“ beteiligt. Was macht Ihnen an diesen beiden Dingen so großen Spaß?
Quatschen und essen – das sind zwei meiner großen Hobbys. Insofern muss mich da keiner zwingen. Bei „Grill den Henssler“ gibt es unglaublich leckere Gerichte und jede Menge Spaß und Unterhaltung mit meinen Kollegen und den Promi-Köchen. Der Podcast zwingt mich förmlich, immer auf Draht zu sein. Das hält die Birne frisch und du kannst immer mitreden. Ja, es macht Spaß, weil es so lebendig ist und weil es jung hält.
Sie sind ein bekannter Fußball-Funktionär. Wie muss man sich das Leben in dieser Rolle vorstellen? Was hat man für Aufgaben?
Man kann meinen Job von damals nicht mehr mit dem vergleichen, was meine Nachfolger machen. Heute gibt es Experten für all das, was wir früher mit einem ganz kleinen Team gemacht haben. Ich habe Hotels gebucht, den Bus bestellt, Spieler in Brasilien gescoutet, mit Sponsoren verhandelt, mich mit Journalisten gestritten, den Trainer beruhigt oder ihm erzählt, warum er seinen Job morgen los ist. Es war ein Rund-um-die-Uhr-Job, der mir alles abverlangte, das Privatleben völlig zerstörte – aber unglaublich viel Spaß machte. Vor allen Dingen, wenn man ein paar Spiele mehr gewann als verlor.
In letzter Zeit konnte die deutsche Nationalmannschaft nicht immer überzeugen. Wie sehen Sie die Entwicklung, auch hinsichtlich der Chancen bei der Fußball-EM 2021?
In der Offensive sind wir sehr gut besetzt, da macht uns in Europa so schnell keiner was vor. Aber nach hinten wird es enger. Da muss Joachim Löw schnellstens sowohl das richtige Personal als auch die optimale Ausrichtung finden. Ich denke, eine Viererkette ist stabiler als die Ausrichtung mit drei Innenverteidigern und zwei hochstehenden Außenspielern. Deshalb würde ich ein 4-2-3-1 bevorzugen. Ich bin sicher, die Mannschaft kann eine ordentliche Rolle bei der EM spielen, Favorit ist sie in meinen Augen nicht. Wir starten in unserer Gruppe schon mit dem amtierenden Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal.
Was würden Sie als Mann mit großer Lebenserfahrung jungen Schülern mit auf den Weg geben?
Zunächst einmal ist Bildung der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb: Lernen, lernen, lernen. Es gibt keine Alternative. Auch wenn es manchmal lästig erscheint. Dabei ist für mich Kompetenz und Leidenschaft die Formel zum Erfolg, d.h. intelligente, kompetente Schlaftabletten werden es nicht besonders weit bringen.